TOURBERICHT TEIL 2 | ||||
Unsere
Ankunft in Mauretanien gab uns einen Vorgeschmack auf die kommenden
Tage: Die Karre wurde erstmal gefilzt. Außerdem gab man uns an
der Grenze nur ein Visum für drei Tage (nach zähen
Verhandlungen, ursprünglich sollte es nur ein Tag werden). Mit
einem Hochgefühl nach der Art "Geschafft, wir sind drin" ging es
dann Richtung Nouadhibou,
nur
um nach drei Kilometern wieder gestoppt zu werden. Hier hieß es
wieder: Karre filzen lassen, alles Lamentieren, dass man doch eben erst
durchsucht wurde, half nichts. Leider hatte ein Team seine
Alkoholika zu schlecht versteckt, so dass unsere neuen uniformierten
Freunde sie fanden. Es waren so etwa 8 Flaschen Wein und 3
Flaschen Gin, und das in einem Land, in dem Alkohol eigentlich
verboten ist... Glücklicherweise ließen die Jungs sich
überzeugen, dass die Flaschen für die Ankunftsfeier in Bamako
gedacht sind und verteilten sie auf die einzelnen Teams. Womit die
Schmuggelware
unter die Freigrenze von einer Flasche pro Person fiel und alle sich
wieder lieb hatten. Die erste mauretanische Nacht verbrachten wir
in Nouadhibou, einer Stadt mit einem gewissen Mad-Max Charme.
Sandkastenspiele im Nationalpark Banc d´Arguin Die Teams "Mad as a piece
of string" und "Village People" sowie unser Pommes-Express wollten auf
dem Weg in die Hauptstadt Nouakchott ganz schlau sein und eine
Abkürzung in den Nationalpark Banc d`Arguin nehmen. Dass die
Strasse als "4wd-Piste" ausgewiesen war, interessierte uns morgens
nicht so stark. Mittags jedoch, mit der Sonne im Zenith und bei 50+X Grad
im Schatten, dachten wir anders darüber. Nachdem wir uns auf den
ersten vier Kilometern ungefähr fünfmal festgefahren haben
und uns jedes mal wieder ausbuddeln durften entschlossen wir uns alle
sechs angesichts der vor uns liegenden 36 Kilometer auf der gleichen
"Piste" zur Rückkehr auf die Teerstrasse. Die Fahrt
nach Nouakchott war dann auch recht easy, die fünf
verschiedenen Kontrollposten (Polizei, Zoll, Militär, Miliz
und noch ein Trachtenverein) auf den letzten Kilometern mal nicht
berücksichtigt. Diese Kontrollen gab es in der
Umgebung jeder größeren Stadt Mauretaniens,
glücklicherweise hatten wir mit den sogenannten "Fiches"
vorausgefüllte Blätter zu unseren Personen bei uns.
Überhaupt wurden die Kontrollen freundlich durchgeführt,
selbst wenn wir die intensive Bitte um ein "Cadeaux" zurückwiesen.
Nur das Ernstbleiben fiel manchmal schwer, wenn ein männlicher Soldat mit Maschinenpistole in
Damenstiefeln vor einem stand.
Auf dem Weg zur Arbeit in Nouakchott/Mauretanien In der Hauptstadt durften wir
dann erstmal unser nur 3 Tage gültiges Visum verlängern
lassen, was so ziemlich genau einen ganzen Tag dauerte und uns die
Gelegenheit gab, verschiedene Ministerien von innen zu betrachten. Nach
der Prozedur gings dann westlich weiter Richtung Mali. Da wir unsere
Triebe nach Sandkastenspielen noch nicht befriedigt hatten,
entschlossen wird uns dabei für die von den vorherigen Teilnehmern
als "hard route" bezeichnete Variante.
Bei der Arbeit irgendwo im nirgendwo in Mauretanien Dieser Kommentar war allerdings
fast ein Jahr alt und wurde vor den verheerenden Regenfällen des
Jahres 2007 abgegeben. Es kam wie es kommen musste. Nach den ersten
unbeschwerten Kilometern wurde der Sand auf der Piste immer weicher und
die Schlaglöcher immer tiefer. Um ein Festfahren zu vermeiden (wir
hatten ja schon seit drei Tagen Wüstenerfahrungen :-)) hieß
es Gaspedal durchtreten und dabei Schlaglöchern ausweichen. Auf einmal
tauchte eine schwarze Spur im roten Sand vor uns auf. Nach
nicht allzu langer Bedenkzeit wurde uns klar, dass "Village People"
übel Öl verloren: Stop now!
Zwangsstopp in Mauretanien aufgrund eines Lochs in der Ölwanne Wie sich herausstellte, hatte
ein Stein ein etwa drei cm großes Loch in die
Aluminium-Ölwanne gerissen. Also hieß es:
Reparaturanleitung rausholen, Ölwanne ausbauen und von innen
flicken. Dachten wir zumindest... Leider muss bei diesem 1,8 Liter
Ford-Diesel das Getriebe ausgebaut werden um die Ölwanne abnehmen
zu können (Gratulation an Ford zu diesem konstruktiven
Meilenstein!). Das natürlich ohne
Hebebühne/Grube/Auffahrrampen und auf dem Dreckboden bei
Backofentemperaturen? Nein! Wir entschlossen uns zur
Patchwork-Reparatur von außen: Kleine Metallmatten wurden in
verschiedenen Schichten mittels "Kaltmetall" aufgeklebt. Das
funktionierte ganz gut, nur die Topfzeit des Klebstoffs machte
aufgrund der Außentemperatur leichte Probleme. Statt 10 Minuten
waren es 10 Sekunden, ernsthaft! Nach einer letzten Abdichtung mittels
einer Schicht Silikon und einem Stoßgebet, dass kein Dreck oder
Splitter in die Ölwanne gekommen waren, setzten wir unsere Fahrt
fort. Übrigens hielt diese "Murkserei" ohne Nacharbeit bis
Bamako dicht. Leider war die Fahrt dann wenige Kilometer nach dem
Neustart vorbei - die "Strasse" war komplett weggespült, mal wieder
hieß es: Rückkehr auf die Haupt(Teer-)straße.
Überflutete Strasse auf dem Weg nach Kiffa Natürlich war auch dieser
Weg nicht perfekt. Teilweise war die Strasse völlig
überflutet, so dass wir eine Ausweichroute suchen mussten.
Außerdem gab es Schlaglöcher, in denen man leicht einen PKW
hätte verstecken können. Ein weiteres Problem stellte das
Vieh dar, welches auf und neben der Straße herumrannte und sich nicht
viel um sein Leben scherte. Es gab Straßen, an deren Rand auf 100
Metern 10 überfahrene Tiere lagen, von Ziege über Esel
bis Kuh und Kamel.
An der Strasse der toten Kuscheltiere in Maureranien Weshalb wir dann auch nur tagsüber fuhren und uns gegen Abend ein "lauschiges Plätzchen" suchten. Auf Anraten unserer Afrika-erfahrenen Mitstreiter Andrew (Südafrika) und Cheryll (Swaziland) bauten wir dabei eine kamelsichere Wagenburg, da diese Biester wohl nachts durch die Gegend latschen und sich für ein Zelt und dessen Insassen als Hindernis nicht sonderlich interessieren. Zahnpflege nach einer Nacht in der Wagenburg |
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