TOURBERICHT TEIL 1

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Tja, wo fängt man da an??? Am besten am Anfang!!!
Die Idee zur Teilnahme an der Plymouth Bamako Challenge hatten wir schon mehrere Jahre zuvor, drauf gebracht haben uns ein Zeitungsartikel und die Erzählungen eines Arbeitskollegen. Endgültig für diese Fahrt entschieden wir uns an einem Sonntagnachmittag, wobei wir Ninas Auto einfach mal so einplanten (Sie wollte sowieso ein Neues). Die Monate davor verbrachten wir mit den Vorbereitungen (siehe Equipment) und diversen Presseterminen (siehe News). Wir wurden dabei auch ein wenig von den Ereignissen überrollt:  Wahnsinnig viele Leute waren bereit, uns bei unserem Abenteuer zu unterstützen (siehe Sponsoring).
Dummerweise wurde der Wagen schon früher mit frischem Rapsöl eines namhaften Discounters gefüttert, was einen Teilnehmer auf die Idee brachte, es doch auch mal mit gebrauchtem Frittenfett zu probieren. Alles Lamentieren half nichts, die Garage glich Monate vor der Fahrt auf einmal einem Chemielabor (überall Kübel, Eimer und Filter) und roch nach einer Frittenbude: Klar, flüssiges altes Öl musste gewonnen werden.... Am Ende der ganzen Schweinerei waren es etwa 80 Liter, die wir auf der Fahrt mit Diesel mischten (Natürlich erst im Tank des Fahrzeugs und außerhalb Deutschlands, alles andere wäre ja auch Steuerbetrug gewesen...). 
Der Tag der Abfahrt war durch etwas Hektik geprägt, Andreas musste bis zum Abend arbeiten und Peter seine Sachen im Wagen unterbringen. 


Der Pommes-Express kurz vor der Abfahrt, etwas überladen...

Aber abends ging es dann ab: Über 30 Angehörige und Freunde hatten sich versammelt, um eine Gute Fahrt (oder vielleicht auch Lebewohl???) zu wünschen. Fast pünktlich und mit leichten Startschwierigkeiten (es handelte sich um den hängenden Magnetschalter des Anlassers, ein bei Kälte seit Jahren auftretendes und nicht gravierendes Problem) setzte sich der Pommes-Express um 20:20 am 12. Oktober 2007 Richtung Paris in Bewegung. Hinter Paris verbrachten wir die Nacht in einem Etap-Hotel (echte Schlafstall-Atmosphäre, aber dafür billig und sogar mit Dusche und WC) und starteten am folgenden Tag Richtung Biarritz durch: Ein wirklich schnuckeliges Städtchen mit einem Hauch von Ostseebad-Atmosphäre.


Am Ibaneta-Pass in den Pyränäen

Dem allgemeinen Trend folgend gings dann auf dem Jakobsweg Richtung Madrid, dabei kam der Pommes-Express das erste mal ins Schnaufen. Die spanische Hauptstadt ließen wir dann recht bald hinter uns um uns mit den anderen Teams im südspanischen Örtchen Sotogrande zu treffen. 


Echte Schweinerei im Schaufenster eines Restaurants in Madrid. Nein, wir haben dort nicht gegessen...

Nach dem ersten Beschnüffeln folgte für uns ein Tag Sightseeing am Felsen von Gibraltar, schließlich lief der Pommes-Express problemlos. Einzig dass inzwischen verfahrene Öl musste nachgebunkert werden, mangels Verfügbarkeit von gebrauchtem Frittenfett gab allerdings nur Rapsöl vom Discounter. Andere Teams hatten mehr zu tun: "Chazzmania" durfte die Hydro-Kugeln  seines Fahrwerks abdichten (anscheinend hat in den 80ern mal ein Citroen-Ingenieur zu Peugeot rübergemacht und sich dort ausgetobt), "Mad as a piece of string" hatten schon in Südfrankreich den Turbolader ihres Diesels mit dem Hammer  entfernt und schnitten  mit dem Büchsenöffner Löcher in die Motorhaube. Schließlich musste ein Bypass für den Ansaugtrakt gelegt werden. Übrigens hörten wir dann bei diesem Zusammentreffen das erste Mal unseren ab dann prägenden Spitznamen:  "The poms". (Poms ist eine Bezeichnung der Australier/Neuseeländer für Bewohner der britischen Insel, da die Bezeichnung "Pommes" in Großbritannien unbekannt ist, wurde unser Teamname als orthografisch nicht ganz korrekte Anspielung darauf verstanden :-))


Auf dem Felsen von Gibraltar, der Pommes-Express als Publikumsmagnet und Affen-Toilette...


Nachbunkern von Sonnenblumen-Öl bei Gibraltar


Elvis lebt. Zumindest als Geist in diesem Peugeot. Frühmorgendliche Abfahrt der ganzen Gruppe Richtung Fähre

Am folgendem Morgen hieß es dann schließlich: Bye Europe, hello Africa. Fährfahrt und Einreise waren schnell hinter uns gebracht (wobei bei letzterem ein wenig Kleingeld den Besitzer wechselte).  Nach kurzer Verschnaufpause beim Geldwechsler und "Versicherungsmakler" gings dann gesammelt ins Riff-Gebirge, Marokkos Drogenanbaugebiet Nr. 1. Der  Straßenrand war voll mit Leuten, die uns Dosen mit pflanzlichem Inhalt verkaufen wollten...


Im Konvoi durchs Riff-Gebirge im Norden Marokkos

Nach Zwischenstopps in Fes, Marrakech und Agadir verließen wir den touristischen Teil Marokkos  und strebten der Westsahara entgegen.


Datteln und Gewürze am Nachtmarkt in Marrakech


Land Rover in Marokko, "mint-condition"


Im Hohen Atlas, auf etwa 2000 m


Blühende Landschaften im Süden Marokkos

Das Fahren war dort durch endlose Weiten und ansteigende Temperaturen bestimmt. Aus militärischen Gründen hat Marokko eine komplette Teerstrasse durch die Westsahara gebaut, welche an Retortenstädten vorbeiführt. Kolonisation mal anders...


Ein aufgegebener Wagen auf dem Campingplatz in Dakhla

Unser Nachtlager schlugen wir auf einem wenig romantischen Campingplatz in Dakhla  auf. Eigentlich war das eher ein Schrottplatz, beunruhigend fanden wir die Einschusslöcher in der Windschutzscheibe eines BMWs.  Die Grenze zwischen Marokko und Mauretanien besteht aus einem Niemandsland, in dem ein Haufen Minen verbuddelt sind. Dass diese auch funktionieren, zeigte ein tragischer Unfall 2007, bei dem französische Touristen ums Leben kamen. Da es dort keine Strasse gibt, sondern nur einen Korridor im Minenfeld, warteten wir einfach auf einen LKW und hingen uns dran. Beeindruckend war der schwunghafte Gebrauchtwagenmarkt im Niemandsland, es gab dort sogar Porsche Cayenne zu kaufen. Wo die wohl herkamen???


Gebrauchtwagen im Minenfeld zwischen Westsahara und Mauretanien


Schrottauto im Minenfeld zwischen Westsahara und Mauretanien